
INTERVIEW ZUR NEUEN KAMPAGNE
Liebe Irina, das neue Jahr ist noch jung. Schön dass wir so früh einen Termin gefunden haben
Hast du für 2019 irgendwelche Vorsätze unternehmerisch und auch privat?
Ich empfinde es als großes Geschenk, dass ich meinen Arbeit mit so viel Passion machen darf, ich brauche nicht unbedingt einen Ausgleich zu meiner Arbeit. Aber dennoch ist es mein Wunsch für dieses Jahr mich wieder mehr um sich selbst zu kümmern. Als berufstätige Mutter ist es extrem wichtig dass es mir gut geht. Keine großen Sachen, mehr Yoga, mehr Zeit für mich, mehr Pausen, einfach in allem etwas gesünder. Beruflich ist mein Leitsatz: Sei noch persönlicher!
Wie genau meinst Du das?
Naja, meine große Leidenschaft ist es Frauen individuell einzukleiden. Dazu entwickele ich Kollektionen, die ich ausschließlich in meinem eigenen Showroom verkaufe. Diese Verkaufssituation hängt extrem von meiner ehrlichen Beratung ab und davon, dass ich eine Atmosphäre schaffe, in der sich meine Trägerin wohl fühlt. Und dies gelingt mir vor allem dadurch, dass ich auch etwas von mir Preis gebe. Ich gebe dann einfach um zu geben!
Aber ist dass nicht sowieso durch Deine spezielle räumliche Situation gegeben, denn Dein Showroom und Atelier grenzen an Deine Wohnung an?
Richtig. Dies ist ganz klar mein Vorteil. Du kannst bei mir jederzeit einen Termin vereinbaren, z.B. auch nach Feierabend, zusammen mit einer Freundin etc. Das ist hier also kein klassisches Shopping, wo man mal schnell nen Teil mitnimmt. Ich komme dadurch viel intensiver mit meinen Kundinnen in Kontakt und wenn meine Tochter zum Beispiel krank ist dann ist sie eben bei der Anprobe dabei.
Deine neue Kampagne zeigt eine Frau, die Dir ziemlich ähnlich sieht. Bist du das oder nicht?
Jein! Physisch gesehen ja, denn ich bin tatsächlich selbst vor die Kamera getreten, aber nicht als „Ich“ persönlich. Ich bin dabei genauso in eine Rolle geschlüpft wie andere Models auch. Es geht ja immer darum sich in die Trägerin und hineinzuversetzen. Da ich meine Kundinnen sehr gut kenne, fällt mir das natürlich leicht. Diese Frauen sind selbstbewusst, unaufgeregt und stehen mitten im Leben. Oft jonglieren sie auch zwischen Familie und Beruf hin und her. Letzteres kenne ich ja selbst total gut.
Aber wie bist Du darauf gekommen selbst zu modeln?
Da sind ehrlicherweise meine Kundinnen „Schuld“ – lach! Ich bekomme von ihnen so oft positive Rückmeldung, wenn ich meine Sachen trage. Es hilft ihnen dabei sich vorstellen wie das Stück an ihnen getragen aussieht und macht neugierig, es selbst zu probieren. Da ist der Schritt nur konsequent dies auch vor der Kamera zu tun. Außerdem wollte ich zeigen, wie wandelbar meine Kollektionsteile sind und damit auch die Trägerinnen selbst. Meine Fotografin Lena Jürgensen, mit der ich schon seit Jahren zusammen arbeite, fand die Idee gut, was mich sehr bestärkt hat.
Am Set sind einige alltägliche Gegenstände zu sehen. Was hat es damit auf sich?
Genau mit dem was ich gesagt habe. Persönlicher werden! Ich repräsentiere dabei eine Rolle , die auch meine eigene ist. Ich bewege mich täglich zwischen Beruf und Familie hin und her und dabei bin ich immer beides: Jetzt bin ich nur Mama, jetzt bin ich nur Unternehmerin“ – das funktioniert für mich nicht. Daher haben wir am Set Alltagsgegenstände wie Büroordner, einen Yogablock, eine Wärmflasche und anderes arrangiert. Man kann sich also gut vorstellen, dass ich in der Realität zwischendurch den Kopf in die Tasse stecke oder auf dem Schaukelpferd sitzend ne Limo trinke, bevor ich meine Tochter aus der Kita abhole.
Beschreibe mal kurz das Gefühl, dass Du vor der Kamera hattest!
Puh, das ist schwierig. Mit war ja von vornherein wichtig, dass man mich auf den Fotos nicht sofort erkennt. Dabei haben mir die Frisur (Perücke)! und das großartige Make Up von meiner Visagistin Birgit Kranzl sehr geholfen. Am Anfang war ich vor der Kamera unsicher, was sich durch die Unterstützung meines Teams zum Glück bald gegeben hat. Dann habe ich versucht durch Gestik und Mimik genau die Gefühle wie Neugierde und Zufriedenheit aber auch Erschöpfung und Gereiztheit zu verkörpern - und dies Repertoire kenne ich ja wirklich gut!
Bleibst Du dabei in den nächsten Jahren selbst zu modeln?
Ich bin total froh, dass es diesmal aufgegangen ist mit dieser Irritationen zu spielen. Ich bin aber kein Mensch der längfristige Pläne macht, sondern entscheide intuitiv und spontan. Allerdings stören mich in der Tat zu junge Mädchen, die nicht meiner Trägerin entsprechen. Diese sind ausgesprochen schön, aber in ihrem Leben natürlich noch nicht so gefestigt, dass sie eine gewisse Reife auch verkörpern können. Daher suche ich schon immer nach besonderen Gesichtern mit Geschichte. Also mal sehen, aber mein Vorsatz bleibt: Sei nahbar!
Liebe Irina, ich danke Dir sehr für dieses persönliche Gespräch und den Café! Dieses Interview führte Irina Rohpeter mit IRINA ROHPETER.